Neusser Bauverein

Wir bauen, dass die Wände wackeln und die Umwelt hustet

 

Bei der Entsorgung eines achtstöckigen Hochhauses mit Nebengebäuden zwischen dem 23. März und dem 11. September 2012 in der Neusser Schillerstraße praktizierte der Neusser Bauverein Bürgernähe unter Einbeziehung der Anwohner in das Projekt auf wortwörtliche Art und Weise.

 

Es begann mit dem Abriss eines mit Asbestzement, PCB, Teer sowie Alten Mineralwollen belasteten Gebäudes. Dabei beschränkten sich die vorgenommenen Sicherungen für die Anlieger beim Abriss allerdings nur auf den alles andere als zielgerichteten Wassereinsatz. Riesige belastete Staubwolken sowie dem Südwestwind ausgesetzte Schadstoffverwehungen sorgten tagelang für entsprechende Umweltbelastungen. Auch begannen jetzt die Monate andauernder Staubbelastung für Menschen, Häuser sowie Autos der gegenüberliegenden Häuser. Reizhusten sowie der überdurchschnittliche Aufwand für die Reinigung der Häuser und Autos sollte ab jetzt den Sommer 2012 prägen. Es gab auch nie entsprechende Warnungen zum Beispiel die Fenster zu schließen etc.

 

Der Bauverein auf die übersandten Fotos und Beschwerden schriftlich: „Wir können nicht einmal feststellen, dass die Fotografien aus dem Bereich der Baustelle rühren.“

 

Mit den nun folgenden weiteren Abrissmaßnahmen, bei denen tonnenschwere zu Boden stürzende Betonteile die Erde erzittern ließen, begannen die Bauschäden an unserem Haus.

 

Der Gutachter des Bauvereins schriftlich: „...die Risse sind alt ... die Konstruktion ist so wie sie hier vorgefunden wurde nicht regelgerecht...“

 

Diese Schäden eines bis dahin einwandfreien Gebäudes verschlimmerten sich dann beinahe täglich, wobei man zukünftigen Kaufinteressenten von Objekten des Bauvereins nur raten kann zu beachten, dass der Gutachter des Bauvereins vor Ort wörtlich ausführte:

 

„Sie müssen sich das so vorstellen. So wie ein Mensch im besten Fall 80, 90 oder manchmal sogar 100 Jahre alt wird, ist das auch mit den Häusern. Irgendwann nach diesem Zeitraum sind diese dann auch fertig.“

 

Unsere Verblüffung war sehr groß, denn besteht nicht halb Europa aus Bauwerken, die sehr sehr viel älter sind?

 

Aber weiter in unserer Geschichte. Nun begann der wahre Erdbeben- und Lärmhorror. Monatelanges Meißeln mit zum Teil drei Großbaggern gleichzeitig sowie weiteren Großmaschinen und das ohrenbetäubende Sieben des Bauschutts mit den riesigen Baggerschaufeln ließen Häuser und Boden von 7.00 bis 16.50 Uhr erzittern. Dauerhafte Lärmwerte - über Monate gemessen - von bis zu 108 Dezibel sowie Erschütterungen und Beben des Gebäudes, verbunden mit dem Herausfallen von Gegenständen aus Regalen und Schränken, wurden vom Neusser Bauverein bestritten und ins Reich der Fabeln verwiesen. Eine entsprechende erneute Gutachteraufnahme oder Schadenersatz lehnte das Unternehmen rundweg ab. Auch den Einsatz von Erschütterungsmessungen - empfohlen vom eigenen Gutachter des Bauvereins - verweigerte das Unternehmen. Die Betonarbeiten dauerten übrigens eineinhalb Monate länger als ursprünglich prognostiziert, da Volumen und die scheinbar unvorhergesehene Stärke der Bauteile bis zu über einen Meter die Zielvorgabe zunichte machten. Die letzte knappe Stellungnahme des Neusser Bauvereins vom 5. September 2012 lautete dann auch beinahe schon erwartungsgemäß:

 

„Es ist nicht beabsichtigt, auf Ihr denkwürdiges Schreiben vom 23.08.2012 Stellung zu nehmen.“ 

 

Schlussfolgerung: Wer es wagt, den Neusser Bauverein mit konkreten Fakten zu kritisieren und Forderungen zu stellen, ist - wie auch zahlreiche von anderen Bürgern beanstandete Baumaßnahmen des Vereins in den vergangenen Jahren beweisen - der große Nörgler und Nestbeschmutzer. Hier spielt eine äußerst unsympathische, selbstherrliche sowie ignorante und arrogante Tochtergesellschaft der Stadt Neuss ihre Machtposition rigoros aus und setzt auf die Ohnmacht und Hilflosigkeit der Bürger zu ihrem eigenen Nutzen und Vorteil. Dabei wird sie tatkräftig unterstützt durch Stellungnahmen und Gutachten, deren Verfasser teilweise jahrelang mit dem Verein eng zusammenarbeiten. So wird der Eindruck übermächtig, dass diese Partner nach dem Motto handeln: „Wess Brot ich ess, des Lied ich sing.“

 

Anmerkung am Rande: Wir hatten in dem angesprochenen Zeitraum ebenfalls Wassereinbrüche an einem Dachfenster und Ziegeln, hervorgerufen durch Verschiebungen aufgrund der Bauerschütterungen. Auch ein Wasserschaden über zwei Stockwerke fiel in diese Zeit, der selbstverständlich nichts mit den erwähnten Arbeiten zu tun hatte.

 

Wir kommen zu dem Schluss: Der Neusser Bauverein: Unsympathisch, selbstherrlich, arrogant, ignorant, unverschämt, verantwortungs- und rücksichtslos!

 

PS.: Im Interview mit der NGZ am 25. Januar 2012 sagte der Vorstandsvorsitzende des Bauvereins, Frank Lubig, dass man in einem transparenten Verfahren alle Beteiligten hören wolle. Passiert ist nichts!

 

 

 

Auf die Kritik von Michael Köhler, Anwohner in der Schillerstraße 71, in der NGZ auf die Bauplanung antwortete Prokurist Peter Krupinski der Zeitung: „Gern erläutere ich das Projekt auch einmal Herrn Köhler.“ Er vergaß allerdings zu erwähnen, dass Herr Köhler bereits wenige Tage zuvor zu einem Gespräch beim Bauverein war und lediglich oberflächliche Informationen erhalten hatte.

 

In der WZ newsline vom 5. September schoss Frank Lubig dann allerdings den Vogel ab: Lubig: „ die Zeitverzögerung bei den Bauarbeiten ist auf das schonende Abrissverfahren im Sinne der Nachbarschaft zu erklären.“ Michael Köhler dazu: „Dieses Verfahren war nicht nur nicht schonend, sondern einzig und allein auf die unerwartet äußerst massiven Betonfundamente zurückzuführen.“

 

Lubig weiter: „... das beauftragte Spezialunternehmen (die Firma Herzog aus Mönchengladbach) habe sämtliche Auflagen wie Kontrollen und Gutachten beim Abriss sorgfältig eingehalten.“ Dazu Michael Köhler: „Falls das zutreffen sollte, gibt es eine Menge neuer Gesetze, die nur den beteiligten Baufirmen bekannt sind.“